Neue JIM Studie für 2025 veröffentlicht
- Markus Watzl
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

Bereits in vergangenen Newsletter-Ausgaben haben wir uns häufig mit der Notwendigkeit einer umfassenden Medienkompetenz unter Jugendlichen beschäftigt. Nun ist die aktuelle JIM-Studie für das Jahr 2025 veröffentlicht worden. Diese zeigt u.a., dass Künstliche Intelligenz mittlerweile tief in den Alltag Jugendlicher zwischen 12 und 19 Jahren eingebettet ist und klassische Informations- und Lernroutinen neu strukturiert. Besonders der schulische Kontext dominiert die Nutzung: 74 % greifen bei Hausaufgaben oder Lernprozessen auf KI zurück (2024: 65 %), und auch zur allgemeinen Informationsrecherche wird KI deutlich häufiger verwendet als im Vorjahr. Dabei rangiert ChatGPT bereits hinter traditionellen Suchmaschinen als wichtigstes Recherchetool; 57 % der Jugendlichen stufen KI-Informationen als vertrauenswürdig ein. Diese Entwicklung verstärkt zugleich ihre medienkritischen Herausforderungen, denn 67 % begegneten im letzten Monat Fake News – ein Befund, der die seit Jahren wachsende Problemlage problematischer Online-Inhalte bestätigt.
Parallel dazu bleibt das Smartphone das zentrale Medium jugendlicher Lebensführung. Die durchschnittliche tägliche Bildschirmzeit liegt bei knapp vier Stunden und steigt mit dem Alter deutlich an. Trotz eines ausgeprägten Bewusstseins für die Notwendigkeit digitaler Pausen fällt vielen die Selbstregulierung schwer: 68 % kämpfen mit einer Begrenzung der eigenen Nutzung, und rund ein Drittel berichtet über Müdigkeit durch nächtliches Weiter-Scrollen. Offline-Phasen werden zwar geschätzt, aber nur von gut einem Drittel aktiv durch Abschalten des Geräts umgesetzt – ein Befund, der an die Selbstkontrollprobleme der Vorjahre anknüpft und deren Intensivierung andeutet.
Bei den genutzten Diensten bleibt WhatsApp unangefochten an der Spitze, gefolgt von Instagram und Snapchat; TikTok liegt dahinter, bleibt aber ein relevanter Raum für Unterhaltung und Information. Social Media fungiert zunehmend als Nachrichtenkanal: Ein signifikanter Teil der Jugendlichen folgt Influencer*innen, die aktuelle gesellschaftliche Themen aufbereiten, wobei Krieg, Klimakrise und internationale Politik – insbesondere die Lage in den USA – dominieren. Damit setzt sich der Trend fort, dass Jugendliche politische und gesellschaftliche Themen stärker wahrnehmen, zugleich aber auch stärker auf kuratierte, oft personalisierte Informationsökosysteme angewiesen sind.
Der Blick in die Zukunft ist zwiespältig: Optimismus speist sich aus biografischen Übergängen wie Schulabschlüssen, Ausbildung, Studium oder dem Schritt in die Selbstständigkeit. Gleichzeitig prägen globale Krisen, geopolitische Spannungen und politische Unsicherheiten deutliche Zukunftssorgen. Insgesamt verdeutlicht die Studie – im Kontinuum der Vorjahre noch geschärft –, dass Jugendliche einerseits hochgradig digital kompetent agieren und KI produktiv in ihren Alltag integrieren, andererseits aber in einem medial verdichteten Umfeld stehen, das sowohl ihre Selbstregulation herausfordert als auch robuste Medienkompetenzen unabdingbar macht.





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