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NATO Gipfel 2025: Welche Rolle spielt das 5% Ziel bei der Bekämpfung von Desinformation?

Aktualisiert: 14. Nov.

Bildquelle: Artlist.io
Bildquelle: Artlist.io

Der NATO-Gipfel im Juni 2025 in Den Haag stand nicht nur im Zeichen sicherheitspolitischer Weichenstellungen, sondern auch unter dem wachsenden Druck, effektiver gegen Desinformation vorzugehen. Besonders im Fokus: das neue Ziel, mindestens 5% der nationalen Verteidigungsausgaben für sogenannte „Allied Deterrence and Defence“ (ADD) Fähigkeiten aufzuwenden – ein Ziel, das auch Implikationen für den Umgang mit Informationsmanipulationen und kognitiven Bedrohungen haben könnte.


Desinformation als kontinuierliche strategische Herausforderung

Bereits im Vorfeld des Gipfels warnten sowohl die niederländischen Behörden als auch internationale Analysten vor einer Zunahme koordinierter Desinformationskampagnen, die darauf abzielten, die Einheit der NATO zu untergraben und Misstrauen gegenüber ihren Verteidigungszielen zu säen. Besonders in der Westbalkan-Regionwaren gezielte Narrative im Umlauf, die die neuen Budgetziele der Allianz als Bedrohung oder Provokation darstellten.


Das 5%-Ziel: Chancen für Investitionen in Resilienz und kognitive Verteidigung

Mit dem 5%-Ziel öffnet sich ein neues Fenster für Investitionen in Bereiche wie Foreign Information Manipulation and Interference (FIMI), strategische Kommunikation und den Schutz gegen kognitive Angriffe. Zwar bleibt unklar, wie viel der 5% konkret in solche Fähigkeiten fließen werden, doch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte, dass es nicht nur um klassische Rüstungsinvestitionen gehe, sondern auch um „modern deterrence capabilities“ – ein Begriff, der zunehmend auch Informationssicherheit und Widerstandsfähigkeit umfasst.


Vor dem Hintergrund eines möglichen Rückzugs der USA aus transatlantischen Engagements unter einer zweiten Trump-Administration – beispielsweise durch die Auflösung des Global Engagement Center (GEC) – wird der Aufbau eigenständiger europäischer Strukturen zur Abwehr von Desinformation umso dringlicher. Hier könnten NATO-Partner eigene Schwerpunkte setzen und Kapazitäten stärken, etwa durch gezielte nationale Programme oder durch Beiträge zu multinationalen Initiativen.



Strukturelle Verankerung: Die Rolle der NATO und EU CoEs

Bereits heute leisten mehrere NATO Centres of Excellence (CoEs) einen wichtigen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit im Informationsraum. Das NATO Strategic Communications Centre of Excellence (StratCom CoE) in Riga entwickelt Analysen, Trainingsformate und Monitoring-Instrumente zur Erkennung und Abwehr von Desinformation und strategischer Einflussnahme – zuletzt etwa im Rahmen des StratCom Dialogue 2025, bei dem sich internationale Expert:innen zur Rolle von Resilienz und KI in der Informationsverteidigung austauschten. Das Cooperative Cyber Defence CoE in Tallinn wiederum konzentriert sich auf technische und strategische Aspekte der Cybersicherheit und hat unter anderem die Locked Shields-Übung zur Stärkung kollektiver Cyberabwehr maßgeblich mitentwickelt.


Ergänzt wird dieses Netzwerk durch das NATO-EU Joint Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats in Helsinki, das sich auf hybride Bedrohungen konzentriert und den zivil-militärischen Wissensaustausch zwischen NATO, EU und Mitgliedstaaten fördert – auch im Hinblick auf rechtliche, narrative und gesellschaftliche Abwehrstrategien.

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