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„Made in China – Made to Manipulate“: Der Angriff auf westliche Markenwelten


Bildquelle: Screenshot www.lvmh.com
Bildquelle: Screenshot www.lvmh.com

Im April 2025 wirkte es zunächst wie ein “normaler” viraler Social Media Trend: Hunderte TikTok-Videos zeigten chinesische Zulieferer, sogenannte Sourcing Agents, die angeblich belegten, dass Luxusmarken wie LVMH ihre Produkte für wenige Dollar in China fertigen lassen – nur um sie dann im Westen zu horrenden Preisen zu verkaufen. Die Empörung im Netz war groß. Was jedoch wie ein spontaner digitaler Aufschrei wirkte, war in Wahrheit eine koordinierte Einflusskampagne mit geopolitischem Kalkül.

Eine exzellente Untersuchung des Cyfluence Research Centers zeigt: Die Inhalte wurden nicht nur gezielt und zeitgleich auf TikTok und X (ehemals Twitter) eingespeist, sondern durch eine Welle in authentischer User-Interaktionen und mutmaßlich bezahlter ausländischer InfluencerInnen massiv verstärkt. Auffällig: Die genutzten Profile waren entweder neu erstellt, mit ungewöhnlichen Aktivitätsmustern versehen oder bereits aus früheren pro-chinesischen Kampagnen bekannt.


Auslöser der Kampagne war offenbar die Ankündigung neuer Strafzölle der US-Regierung unter Donald Trump auf chinesische Waren. Die Videos tauchten genau in dem Moment vermehrt auf, als die politische Debatte über Handelsungleichgewichte zwischen China und dem Westen erneut an Fahrt gewann. Die Kampagne griff diese Dynamik auf und nutzte sie, um westliche Luxusmarken als überteuerte, ausbeuterische Etikettenschwindel zu diskreditieren.

Während laut dem Cyfluence Bericht keine direkte Beteiligung chinesischer Staatsorgane nachweisbar ist, geht selbiger jedoch von einem strategischen Zusammenspiel staatlich nahe stehender AkteurInnen und eines anonymisierten Verstärkernetzwerks aus. Das Ziel: nicht nur Reputationsschäden für westliche Unternehmen, sondern die gezielte Schwächung westlicher Industriesymbole und die Verbreitung eines antiwestlichen Narrativs im globalen digitalen Diskursraum.

Für Behörden ergibt sich daraus eine klare Lehre: Einflussoperationen finden längst nicht mehr nur im politischen oder militärischen Raum statt. Die ökonomische Sphäre ist zunehmend Ziel solcher hybrider Operationen. Dabei werden Plattformen wie TikTok systematisch instrumentalisiert – durch emotionalisierte Inhalte, skalierbare Netzwerke und internationale KooperationspartnerInnen.


Was bedeutet das?

  • Frühwarnsysteme müssen auch wirtschaftsbezogene Narrative beobachten.

  • Internationale Marken können als StellvertreterInnen westlicher Werte ins Visier geraten.

  • Amplifikationen nicht-authentischer Informationen sind nach wie vor keine Hürde, v.A. koordinierte Operationen mit Hilfe von Influencer-Netzwerken stellen eine Gefahr dar.


Zur ganzen Studie vom Cyfluence Research Centers kommen Sie hier.

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